Golizyn

Golizyn
Golịzyn,
 
Golịcyn, Galịzin, Galịzyn, russische Fürstenfamilie, die sich von dem litauischen Großfürsten Gedimin herleitet. Der wesentlich jüngere Familienname geht auf den Beinamen »Goliza« des Fürsten Michail Iwanowitsch Patrikejew-Bulgakow (✝ 1554) zurück. Bedeutende Vertreter:
 
 1) Aleksandr Nikolajewitsch Fürst, Politiker, * 19. 12. 1773, ✝ Gaspra (auf der Krim) 4. 12. 1844; Jugendfreund und vertrauter Ratgeber von Kaiser Alexander I., der ihn 1803 zum Oberprokurator des Heiligen Synod ernannte. Golizyn war Vertreter der mystizistischen Richtung in der zweiten Regierungshälfte Alexanders und gewann Einfluss als Leiter der russischen Bibelgesellschaft (seit 1812), als Minister für Volksaufklärung (seit 1816) beziehungsweise als Minister für religiöse Angelegenheiten und Volksaufklärung (seit 1817). 1824 wurde er von der kirchlichen Opposition und A. A. Araktschejew gestürzt.
 
 2) Boris Borissowitsch Fürst, Physiker, * Sankt Petersburg 2. 3. 1862, ✝ ebenda 17. 5. 1916; wirkte an der dortigen Akademie der Wissenschaften als Leiter des physikalischen Kabinetts, ab 1913 als Direktor des Observatoriums; verdient um die Einführung physikalischer Methoden in die Seismik und Meteorologie. Golizyn konstruierte u. a. ein elektrodynamisches Seismometer, das Galitzin-Pendel.
 
 3) Dmitrij Michajlowitsch Fürst, Politiker, * 13. 6. 1665, ✝ Schlüsselburg 25. 4. 1737; wurde 1711 Gouverneur von Kiew, 1718 Präsident des Kammerkollegiums und Senator, war nach dem Tod Peters I. 1726-30 Mitglied des Obersten Geheimen Rates; scheiterte 1730 als Repräsentant der Adelsoligarchie bei dem Versuch, der Kaiserin Anna Iwanowna eine Wahlkapitulation aufzuzwingen; 1736 vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt, jedoch zu Festungshaft begnadigt.
 
 4) Wassilij Wassiljewitsch Fürst, Politiker, * 1643, ✝ Pinega (Gebiet Archangelsk) 2. 5. 1714; einflussreicher Diplomat, Heerführer und Staatsmann, seit 1676 Bojar, 1682-89 Leiter des Außenamtes; vermittelte u. a. den »Ewigen Frieden« (1686) mit Polen, scheiterte 1687 und 1689 mit den Feldzügen gegen die Krimtataren und verlor als Günstling der Regentin Sophie Aleksejewna bei der Machtübernahme Peters I. alle Ämter und Würden; starb nach 25-jähriger Verbannung.

Universal-Lexikon. 2012.

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